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Magdalena Reith

Legendäre Pitch Decks – Mythos oder Wahrheit?

Schaut man sich im World Wide Web nach richtig guten Pitch Decks um, stößt man immer wieder auf dieselben Business Präsentationen: Airbnb, Tinder, Uber, Facebook, Buffer und noch einige mehr führen die Ranglisten der besten Pitch Decks aller Zeit an. Doch was hat es wirklich mit diesen Präsentationen auf sich? Sind die Pitch Decks von Airbnb und Co. tatsächlich solche Legenden, wie man es ihnen gerne nachsagt oder wird einfach nur viel Getöns gemacht? Klar, eines ist unbestritten: Alle genannten Unternehmen haben mal klein angefangen und sind nicht ohne Grund mittlerweile die Global Player in ihrer Branche. Die Geschäftsideen sind also ohne Frage zündend und genial, doch waren es auch die Pitch Decks?

Legendäre Pitch Decks unter der Lupe

Die Liste der geschichtsträchtigen Pitch Decks liest sich wie das Who-is-Who der Markenwelt, in der wir leben. Airbnb, Tinder, Dropbox, Facebook, Uber und LinkedIn sind nur einige der Unternehmen, die sich mit einem überzeugenden Pitch Deck Kapital von außen geholt haben. Wir haben uns die Präsentationen, mit denen teilweise Fundings in Millionenhöhe gemacht wurden, unter der Lupe angesehen.


Unser Ziel war es, diesen Hauch von Mythos näher zu ergründen und einen prüfenden Blick auf den viel propagierten Kultstatus zu werfen. Als Beispiel und stellvertretend für viele andere Präsentationen, die zu hohen Investitionen geführt haben, haben wir uns drei Decks ausgesucht und diese im Detail analysiert. Außerdem hat uns interessiert, war nationale und internationale Experten zu diesen Pitch Decks sagen. Auf diese Weise haben wir ein Rund-um-Bild erhalten, das einige interessante Einblicke erlaubt, uns aber vor allem eine Antwort auf die Frage gibt: Ist der Legendenstatus dieser Pitch Decks ein Mythos oder die Wahrheit?

Für viele die Nummer 1 unter den Pitch-Deck-Legends: Airbnb

Sucht man im Internet nach den legendären Pitch Decks, kommt man um jenes von Airbnb, damals noch als AirBed&Breakfast geführt, nicht herum. Kurz, prägnant und auf den Punkt gebracht sind Problem, Lösung und Geschäftsmodell in wenigen Folien als Story einfach und klar dargestellt. Zugegeben, heute umgibt diese Präsentation ein gewisses Retro-Flair, aber das Investment konnte sich sehen lassen. Laut Vator mussten die Gründer zwar einige Absagen verdauen, aber nach drei Monaten hatten sie 20.000 US-Dollar aufgetrieben und nach acht Monaten rund 600.000 US-Dollar. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt!




Das Tinder Pitch Deck – mehr als nur ein Flirting Game

Das Pitch Deck von Tinder bzw. Match Box – The Flirting Game, wie das Unternehmen früher hieß, ist eine Präsentation, die auf mehreren Ebenen ansetzt und genau deshalb so gut ist. Zum einen geht es um ein Problem, das viele von uns kennen, nämlich der Angst, auf einer Party jemanden anzusprechen und eine Abfuhr zu erhalten. Hier begeben wir uns auf die Gefühlsebene, wenn auch etwas riskant, da es sich um eine negative Emotion handelt. Umso positiver nehmen wir allerdings die Lösung wahr, die uns hilft, mit dieser Angst umzugehen, nämlich eine Dating-App. Und anstelle sich lang und breit in Beschreibungen über die Funktionsweise zu ergehen, sieht man in Form von Screenshots, wie sich Matt und Brittany, die zwei Protagonisten des Flirting Games, über die App vollkommen gefahrlos kennenlernen. „Show, don‘ tell“ im Reinform!

Das Pitch Deck, das Uber mehr als 1,5 Millionen einbrachte

Uber, wenn auch als Geschäftsmodell nicht ganz unbestritten, entschied sich ebenfalls für den Storytelling-Ansatz. Das Pitch Deck zählt für viele zu den legendären Präsentationen. Auf wenigen Folien wird das Problem dargestellt, was Uber dazu beiträgt, um dieses zu lösen, und wie diese Lösung konkret funktioniert. Die Präsentation brachte ein Investment von 1,57 Millionen US-Dollar ein und machte so den Start dieser Geschäftsidee möglich. Hier findest du das Uber-Original Deck, das Garrett Camp, einer der Gründer geteilt hat.

Der gemeinsame Nenner legendärer Pitch Decks

Doch nun zur Antwort auf die alles entscheidende Frage: Was zeichnet die Pitch Decks von Airbnb, Tinder und Uber aus? Warum wird zehn Jahre und länger, nach dem sie zur erfolgreichen Finanzierung beigetragen haben, noch immer von diesen Decks gesprochen? Was ist der gemeinsame Nenner, auf dem sich der Heldenruhm dieser Decks begründet? Die Antwort ist einfacher als angenommen: Sie erzählen eine Story – und das kurz und prägnant, mit einem Blick auf das Wichtigste.





Wir wissen schon, Storytelling ist derzeit in alle Munde und läuft daher auch in Gefahr, bald vom hoch gefeierten Business-Schlagwort des Jahres zum Unwort zu werden. Aaaaber: Das ändert nichts an der Tatsache, dass ein Pitch Deck von der Story dahinter lebt! Warum? Ganz einfach: Weil wir alle auf eine gute Story – vorzugsweise mit Happyend – abfahren. Ist einfach so! Es liegt in unserer Natur und Menschen wie Joseph Campbell haben ganze Bücher darüber geschrieben.


Für die Interessierten unter uns, die tiefer in die Materie eindringen möchten: The Hero With A Thousand Faces, Campbells Meisterwerk, erklärt warum wir mit Helden von Odysseus über Luke Skywalker bis hin zu Harry Potter mitfiebern und ihre Storys verschlingen.

Was das mit Pitch Decks zu tun hat? Alles! Denn, was macht den Helden so heldenhaft, dass wir mehr von seiner Geschichte wissen möchten? Er hat ein Problem und meistert dieses. Im Unterschied zu einem Hollywood Blockbuster reicht es beim Pitch Deck jedoch nicht, dass nur der Held oder die Heldin das Problem hat. Vielmehr geht es darum, das Problem der Zielgruppe zu kennen und in bester Helden-Eigenschaft die entsprechende Lösung anzubieten.


Und das außerdem in Kurzform, denn im Gegensatz zu einem Epos wie Odysseus, den Star Wars Filmen oder den tausenden Seiten, in denen Potter gegen das Böse kämpft, ist das Pitch Deck auf Kürze ausgelegt. Es geht schließlich auch nicht darum, den nächsten Oscar zu gewinnen oder die Bestsellerlisten zu erobern, sondern Investorinnen und Geldgeber von der Geschäftsidee zu überzeugen. Daher braucht man eine Kurzform, bei der das Geschehen, also die Story, im Idealfall auf maximal 20 Seiten, besser noch weniger, stattfindet. Investoren und Kapitalgeberinnen sind vielbeschäftigte Professionals mit wenig Zeit. Dementsprechend zeichnen sich die legendären Pitch Decks durch ihre Kürze aus, kombiniert mit Folien, die das Wichtigste auf einen Blick zeigen. Wenn dann noch der Pitch mit Begeisterung und Leidenschaft vorgetragen wird, ist ein Riesenschritt in Richtung Funding gemacht!

Von der Theorie zur Praxis: So wird aus der Geschäftsidee eine Story, die mitreißt

Soweit zur Theorie, doch nun geht’s darum, wie du das in der Praxis umsetzen kannst. Wie schaffst du es also, aus einer Geschäftsidee eine so kurze, prägnante Story zu entwickeln, die potenzielle VC, Investorinnen oder Business Angels dazu bringt, gerne in den Geldtopf zu greifen?

Wie bei jeder guten Story starten wir mit dem Held oder der Heldin, in diesem Fall du und dein Unternehmen. Arbeitest du mit einem Team, zeige, mit wem du arbeitest und wie eure Kompetenzen verteilt sind.


Zum Helden wirst du allerdings erst dann, wenn du ein Problem löst – das gilt für Märchen ebenso wie in der Geschäftswelt. Zeige daher, was das Problem ist, mit dem deine Zielgruppe konfrontiert ist. Das ist so zu sagen der Ruf zum Abenteuer, die Inspiration zu deinem Business, und der Grund, warum du deinen Pitch vor Kapitalgebern hältst. Daraus lässt sich übrigens fantastisch die Vision und Mission deines Unternehmens ableiten.

Im nächsten Schritt geht’s um die Lösung des Problems und diese ist selbstredend dein Produkt. Hier kannst du gerne etwas mehr ins Detail gehen und im Pitch Deck mehrere Seiten dafür verwenden. Zeige auf, wie dein Produkt konzipiert ist, auf welche Weise du damit das eingangs beschriebene Problem löst und was deine Lösung so einzigartig macht (Stichwort: USP).


Das ist im Prinzip bereits der Kern der Story hinter deinem Pitch Deck. Was nun noch fehlt, sind Informationen zum Geschäftsmodell, Markt- und Umsatzprognosen und Details zum angestrebten Investment. Bleiben wir im Story-Kontext, sind das die Höhen und Tiefen der Geschichte in Form von Chancen und Herausforderungen deiner Geschäftsidee, während das geplante Investment das Zaubermittel darstellt, mit dem du das Böse bekämpfst und so zur Lösung des Problems beiträgst. Das Happy End ist die Erfolgskurve der Umsatz- und Gewinnprognose, die steil nach oben weist. Abgerundet wird die Story mit deinen Kontaktdetails und einem aussagekräftigen Call To Action. Schließlich will man als Heldin und Held für Investierende erreichbar sein!

Eine kurze, prägnante Story kann den Unterschied zwischen Funding und Nicht-Funding ausmachen

Viele Unternehmen haben mit legendären Pitch Decks im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben. Der Grund, warum sie auch heute noch gerne als Beispiele zitiert werden, liegt im Storytelling und der Kunst, die Geschichte hinter der Geschäftsidee kurz und prägnant darzustellen. Tatsächlich ist der Legendenstatus dieser Pitch Decks mehr als nur ein Mythos. Vielmehr beruht der Kult-Faktor auf der Tatsache, dass wir alle gute Geschichten lieben. Wenn diese dann noch mit einem Blick auf das Wesentliche auf wenigen Seiten dargestellt werden, kannst du damit auch vielbeschäftige VC und Investorinnen ansprechen. Dabei darfst du, abhängig von deiner Geschäftsidee, gerne auch mal emotionaler werden. Denn, wir Menschen werden nicht nur von den harten Fakten überzeugt, sondern lassen uns auch gerne von der Begeisterung, mit der diese präsentiert werden, anstecken. Kombinierst du diese drei Faktoren – Story, Kürze und Leidenschaft - hast du gute Chancen, deinem persönlichen Happy End einen Riesenschritt näher kommen!


Du möchtest mehr über Pitch Decks und Storytelling wissen? Wir unterstützen dich gerne dabei, die Story hinter deiner Geschäftsidee ans Tageslicht zu bringen und in Form eines Pitch Decks überzeugend darzustellen. Kontaktiere uns für ein unverbindliches Gespräch!

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